Dienstag, 18. September 2018

China märchenhaft digital - von Alibaba bis Dreamtown

Rundgang durch Dreamtown - Minister Bernd Buchholz, Ministerpräsident Daniel Günther und der Chef der SH-Staatskanzlei, Dirk Schroedter

Dritter Tag -  der Tag für alles Digitale, mit einem Programm, vollgepackt von früh bis spät. Los ging’s um 8.30 Uhr, diesmal nicht im Regen, sondern sogar unter gelegentlichen Sonnenstrahlen. Zusammen mit der extrem hohen Luftfeuchtigkeit allerdings eine schweißtreibende Angelegenheit für alle Beteiligten. Erste Station war Alibaba. Bis dahin: Eine Stunde Busfahrt vorbei an Hochhauslandschaften, die allerdings architektonisch durchaus ansprechend waren, zumindest auf uns nicht abweisend wirkten.

Buchholz sagte zu dem heutigen Programm unter anderem (Video starten)


Alibaba präsentierte sich in einem Video in bester Apple-Manier. Die überwölbende Vision, die Alibaba mit seinen diversen Plattformen verfolge sei, den „Handel weltweit zu vereinfachen“. Dass man damit auch Marktanteile erobern und Geld verdienen will, fand keine explizite Erwähnung.

Wichtiges Thema in der Diskussion war der Tourismus - mit der Verbreitung des Online-Bezahldienstes Alipay wolle man chinesischen Auslands-Touristen ermöglichen, mit ihrem vertrauten System zu bezahlen, so Europa-Chef Terry von Bibra (Bargeld spielt in China kaum noch eine Rolle) - ein Thema, mit dem sich die Tourismuswirtschaft Schleswig-Holsteins auseinander setzen muss.

Nach dem Besuch bei Alibaba zog Dr. Siegfried Götz von dem Flensburger Startup-Unternehmen Moteg GmbH folgendes Fazit (Audio starten - "im Browser anhören"):



Inschrift über der Dreamtown
Weiter ging es für die Delegation nach Dreamtown, die chinesische Version eines Start-Up-Paradieses a la Silicon Valley. Unter der Maxime „Internet plus“ wurde ein komplettes Quartier aus dem Boden gestampft - mit allem, was das Hipster-Herz begehrt (Breitband, Starbucks, Yoga-Studio). Der Eindruck war zwiespältig - perfekte Infrastruktur, Inkubatoren, Acceleratoren, alles da. Aber ob diese Umgebung wirklich schon Unternehmen mit Substanz und wirtschaftlicher Perspektive produziert, blieb offen. Dass sie es irgendwann, in nicht ferner Zukunft aber tun wird, daran kann es keinen Zweifel geben.

Über seine Eindrücke in "Dreamtown" sagte der Chef unserer Wirtschaftsförderung und Technologietransfer GmbH, Bernd Bösche:

v.l.: Regierungssprecher Peter Höver,

CDU-Fraktionschef Hans-Jörn Arp

und Minister Buchholz bei "Alibaba"

Es ging nahtlos weiter zum nächsten High-Tec-Quartier: Yunqi-Town, wo man sich allerorten auf eine am nächsten Tag beginnende, große Computermesse vorbereitete. Dementsprechend wuselig und laut war es dort dann auch. Inhaltlicher Schwerpunkte waren Big Data und Cloud-Computing. Ministerpräsident Daniel Günther und Wirtschaftsminister Buchholz wurden zunächst an einem Modell, später auf einem riesigen Bildschirm die Möglichkeiten von Big Data für die Smart City demonstriert. Insbesondere die dadurch mögliche Regulierung von Verkehrsströmen war beeindruckend. 

Nächste Station war ein Besuch der Firma Condias JV, ein Schleswig-holsteinisches-chinesisches Joint Venture. Zu diesem Zweck wurde der nächste beeindruckende High-Tec-Park angefahren, die Hangzhou-High-Tec Zone. Condias ist ein Unternehmen wie aus dem Bilderbuch der Wirtschaftsförderung: innovatives Produkt (Abwasserreinigung mit Diamant-Membran), entwickelt in Zusammenarbeit mit öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen (Fraunhofer) und Expansion nach China über die Plattform des Schleswig-Holstein Business Center in Hangzhou. 
Nach dem Besuch in der chinesischen Dependance des Itzehoer Unternehmens Condias sagten deren Geschäftsführer Volker Hollinger und Minister Buchholz:



Und nach einer weiteren Busfahrt dann die letzte Station dieses Tages: das Unternehmen Inteast, das sich erfolgreich auf Big Data-Auswertung spezialisiert hat. Der inzwischen doch erkennbar ermatteten Delegation wurden eindrucksvoll die Möglichkeiten demonstriert, die sich beispielsweise durch Datenauswertung im Tourismussektor oder in der Fischerei ergeben. Sehr deutlich wurde aber auch, dass in China ein völlig anderes Verständnis von Datenschutz herrscht, was natürlich die in China mögliche Analysereichweite enorm vergrößert. 

Gleichwohl betonte Minister Buchholz in seinem Grußwort die Anknüpfungspunkte in Schleswig-Holstein, wie das Projekt Smart Ocean oder aber die Energiewende mit ihren Herausforderungen bei der Steuerung der Netze bei stark schwankender Stromerzeugung. 

 

Und zu guter Letzt - beim heutigen Abendessen im Hotel noch ein exotischer Leckerbissen (wenn auch nicht für jeden Geschmack): es gab unter anderem Entenzungen - und zwar serviert  neben dem Kopf des Erpel.

So berichtet Christian Hiersemenzel von den Kieler Nachrichten...


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